Carlheinz Hollmann, Initiator der Alsterfontäne, erzählt seine Geschichte wie im entscheidenden Augenblick ein Pfeifenreiniger die zentrale Rolle spielte.
Im Herbst 1986 sah ich vom Flugzeug aus die Fontäne im Genfer See. Wie wohl schon anderen vor mir kam mir die Idee, dass damit auch die Binnenalster verschönert werden könnte. Zurück in Hamburg, schlug ich Bausenator Eugen Wagner und Innensenator Alfons Pawelczyk vor, solch eine Fontäne auf der Binnenalster zu installieren. Die Idee gefiel ihnen, und sie gaben mir den Tipp, dass als Erstes einmal der Oberbaudirektor Egbert Kossak zu überzeugen sei.
Das Treffen mit dem Oberbaudirektor fand in der Baubehörde vor dem großen Stadtmodell statt. Ich wusste, dass Kossak Pfeife raucht, und hielt einen gebogenen Pfeifenreiniger als Modellfontäne in der Jackentasche bereit. Im entscheidenden Moment platzierte ich den Reiniger mitten auf der Binnenalster, genau auf der Linie vom Hotel Vier Jahreszeiten zum Gerhart-Hauptmann-Platz. Daraufhin sah Kossak mich kurz an, um dann in die Knie zu gehen. Natürlich nicht vor mir, sondern um den Pfeifenreiniger in Augenhöhe anzu–visieren. Als er sagte: „Das ist eine schöne Sache“, wusste ich, dass das Ding gelaufen war. Bald hatten wir Blohm + Voss und andere Firmen als Sponsoren gewonnen, und nach einigen Versuchen mit einem Dummy sprudelt seit dem 18. April 1987, 12 Uhr, die Fontäne. Das war ein Erdrutsch in Hamburg, denn die Alster ist ein Heiligtum, weshalb ja andere Fontänen-Anträge schon abgelehnt worden waren. Da durfte bisher nur die helle Sonne strahlen. […]
(Quelle: Hamburg A-Z, Das Haspa-Handbuch für alle Stadteile der Hansestadt, Hoffmann und Campe, Februar 2002, Hamburg-Altstadt „Bürgergeschichten“, S.420)